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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 67

1899 - Gera : Hofmann
67 Diktator Fabius Maximus, der später deshalb der Zauderer, auch der Schild Roms, genannt wurde. Vorsichtig ließ sich dieser in keine Schlacht ein. Einmal schloß er die Karthager in einem Engpässe ein, aber eine List rettete sie: 2000 Ochsen mit brennenden Reisigbündeln zwischen den Hörnern wurden bei Nacht gegen die Höhen der Römer ge- trieben, und diese dadurch über den Marsch des karthagischen Heeres ge- täuscht. Ein andermal rettete Fabius seinen unbesonnenen Reitergeneral vom sicheren Verderben. „Dachte ich's doch," sagte Hannibal, „daß die Wetter- wolke auf den Bergen einmal Gewitter bringen würde!" Aber das Zaudern des besonnenen Mannes erregte in Rom Unzufriedenheit. Man wollte eine offene Feldschlacht. In einer solchen wurde der leidenschaft- liche Konsul Terentius Varro, der gleich dem Pöbel Thaten sehen wollte, bei Cannä in Apulien gänzlich geschlagen. Der Mitkonsul, 216 80 Senatoren und 70 000 Krieger deckten die Walstatt. Trotz der furcht- baren Niederlage wies der Senat die Friedensanträge Hannibals ab. 4. Sein untergehender Stern. Rom war größer im Unglück als im Glück. Alle Stände wetteiferten in den größten Opfern für das Vaterland. Es gelang Marcellus, Hannibal bei Nola in Unteritalien zu schlagen. Das war der erste Sieg der Römer. Hannibal kam bald in eine schwierige Lage. Ohne Unterstützung aus der Heimat, mußte er sehen, wie seine Truppen in den üppigen Winterquartieren Capuas ver- weichlichten. Unterdessen ging Marcellus, das Schwert Roms, nach Sicilien und eroberte Syrakus. Dabei fand der große Mathematiker Archimedes, der erfinderische Verteidiger der Stadt, seinen Tod. Dem Soldaten, der mit gezücktem Schwerte auf ihn anstürmte, rief er ängstlich zu: „Zertritt mir meine Zirkel nicht!" — In Spanien eroberte der junge Scipio nach und nach alles Land mit dem Schwerte, wie er die Herzen durch die Hoheit seines Wesens gewann. Vergebens hatte Hannibal einen Zug bis vor die Thore Roms ge- macht, vergebens den Senat in Karthago um Unterstützung gebeten, ver- gebens seinen Bruder Hasdrubal aus Spanien erwartet. Nur das Haupt des am Flusse Metaurus geschlagenen und getöteten Bruders warfen ihm die siegreichen Römer ins Lager. Bei seinem Anblick soll Hannibal ausgernfen haben: „In diesem Haupte erkenne ich Karthagos Geschick!" Vier Jahre hielt er sich noch unbesiegt im Süden Italiens. 5. Sein großer Gegner Scipio. Nach seiner Rückkehr aus dem eroberten Spanien wurde Scipio zum Konsul gewählt. Er beabsichtigte, den Krieg nach Afrika zu tragen und dort die Entscheidung herbeizu- führen. Mit 2 Legionen landete er in Afrika. Hier war den Karthagern ein neuer Feind entstanden in dem numidischen Könige Masinissa. Der karthagische Senat hatte diesen tief gekränkt, indem er seine Braut Sophonisbe, Hasdrubals edle Tochter, einem andern Fürsten zum Weibe gab. Sophonisbe liebte den Masinissa, aber um dem Vaterlande einen Dienst zu thun, brachte sie das Opfer ihres Herzens. Später zog das hochherzige Weib einen freiwilligen Tod der römischen Gefangen- schaft vor. Als Scipio und Masinissa Karthago hart bedrängten, rief der Senat Hannibal zurück. Mit Zorn im Herzen und einem Fluche 5*

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 70

1899 - Gera : Hofmann
70 5. Das Geschick Numantias. Die Römer hatten nach und nach durch das Schwert und das listige Wort ganz Spanien unterworfen. Nur die Lusitaner widerstanden unter ihrem edlen Führer Viriathus. Die Römer räumten diesen endlich' durch Meuchelmord aus dem Wege und machten die feste Stadt Numantia am Duero nach der helden- 133 mutigsten Verteidigung dem Erdboden gleich. Nur ein Einwohner über- lebte den Untergang der Stadt. Freiwillig waren alle, auch Weiber und Kinder, in den Tod gegangen. Nun waren die Römer auch die unbestrittenen Herren von Spanien. — In demselben Jahre wurde auch Kleinasien unter dem Namen „Asia" römische Provinz. Fragen: Welchen Einfluß hatten die eroberten Schätze und Länder auf Rom? — Welche Länder besaß Rom 133 v. Ehr., und wie waren sie an Rom gekommen? — Welchen Einfluß hatte die Berührung mit Griechenland? — „Der Triumphator" von Schack. alten Der . 23. Sittenverfall in Rom. 1. Leben und Sitten im alten Rom. Das Leben der Römer war einfach und schlicht, die Sitten rauh, aber bieder. Landbau war der ein- zige Nahrungszweig; Herren und Sklaven besorgten ihn gemein- sam. Mancher berühmte Feldherr, z. B. Cin- cinnatus, wurde vom Pfluge hinweg zur Führung des Heeres berufen, legte nach dem Siege den Feldherrn- stab aus der Hand und baute wieder seine Rüben. Bergwerke gab es nicht, Handel nur wenig. Der Vater war Herr über das Leben seiner Kinder. Ebenbürtig ihm zur Seite stand seine Gattin. Die Frauen waren tugendhaft und charaktervoll und wurden hoch geachtet; sie lebten eingezogen, leiteten die Wirtschaft, spannen, webten und nähten, halfen wohl auch bei der Feldarbeit und erzogen die Kinder. Das Familienleben war rein und edel. Nach und nach fand die griechische Sprache und Bildung Eingang in vor- nehmen Häusern, ja man hielt griechische Sklaven als Vorleser und Erzieher. Das Gewand des römischen Bürgers war die Toga, eine Art Mantel, der über die Schulter geworfen wurde, so daß ein Arm bedeckt war, der andere aber frei blieb; darunter trug man als Leibgewand bis unter die Kniee die meist weiße, wollene Tunica. Die Stola, eine faltenreiche, lange Tunica, wurde nur von verheirateten Frauen getragen. 58. Römer in der Toga. (Statue des Cäsar.) Römerin mit Stola.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 76

1899 - Gera : Hofmann
76 67. Pompejus. Kopf der Statue in Rom. W. 25. Pompejus. 1. Pompejus' Thaten in Spanien. Der Erbe von Sullas Glück und Feldherrntalent war Pompejus. Bei Sullas Lebzeiten hatte er die Marianer in Sicilien und Afrika besiegt. In Spanien hatte der gerechte und tapfere Marianer Sertorius die Herzen der Einwohner gewonnen und einen eigenen Senat gebildet. Rom sollte fortan in Spanien sein. In einem glücklichen Gebirgskriege widerstand er acht 72 Jahre den Gegnern, bis ihn fein neidischer Legat ermordete.- Pompejus hatte nun leichte Mühe, diesen unschädlich zu machen. 2. In Italien. Hier hatten sich die Sklaven zu einem furchtbaren Aufstande unter der Führung des edlen und tapfern Fechters Spartacus erhoben, vier römische Heere be- siegt und sich durch schreckliche Plünderungen und Greuel an ihren Unterdrückern gerächt. Durch Uneinigkeit schwächten sie sich endlich und wurden von Crassus, dem reichsten Römer, 71 T\ ' ' besiegt. Den flüchtigen Rest vernichtete der heimkehrende Pompejus und ließ 6000 an der Landstraße von Rom nach Capua kreuzigen. 3. Im Mittelmeer. Alle Küsten des Mittelmeeres wimmelten damals von See- räubern. Der Druck habsüchtiger Statthalter und die Vernachlässigung der römischen Flotte hatten das Unwesen sich entwickeln helfen. Die Räuber hatten überall Schlupfwinkel und Helfers- helfer. Sie lähmten den Handel, machten das Reisen unsicher, plünderten die Küsten, liefen in die Flußmündungen ein und versenkten sogar eine römische Flotte in dem Tiber. Da wurde Pompejus mit ausgedehnten Vollmachten gegen sie geschickt. Er säuberte in 40 Tagen das westliche und in 49 Tagen das östliche Mittelmeerbecken. 4. In Asien. Hier besiegte er den unermüdlichen Römerfeind 66 Mithridates in einer nächtlichen Entscheidungsschlacht am Euphrat. Vorher hatte diesen der als Feinschmecker bekannte Lucullus (der die Kirschen nach Europa gebracht haben soll) hart bedrängt. Mithridates floh nach der Krim und tötete sich endlich durch Gift und Schwert selbst. Pompejus, der auch Syrien und Palästina unterworfen hatte, kam eben recht, um die ungeheuren Schätze der Besiegten als gute Beute mit nach Rom zu führen. Er feierte einen dreifachen Triumph wegen seiner Siege in drei Erdteilen. 5. Cicero und die catilinarische Verschwörung in Rom. Catilina, ein tief verschuldeter, lasterhafter Patrizier, hoffte, durch eine Staatsumwälzung Macht und Reichtum zu gewinnen. Er zettelte des- halb unter dem leichtfertigen, herabgekommenen Adel Roms eine Ver- 63 schwörung an. Die Konsuln sollten ermordet, die Verfassung umgestürzt und Rom verbrannt werden. Der ausgezeichnete Redner Cicero entdeckte die Verschwörung und vertrieb durch seine catilinarischen Reden

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 64

1899 - Gera : Hofmann
— 64 — weg, die in dem Hafen von Tarent vor Anker ge- gangen waren. Als römische Gesandte Genugthuung forderten, wurden sie vom Pöbel beleidigt und einer sogar besudelt. „Mit Blut sollt ihr die Flecken meiner Toga auswaschen!" rief er. Die verweichlichten Tarentiner riefen den König Pyrrhus vonepirus zu Hilfe. Dieser landete mit 25 000 Mann und 20 Elefanten und siegte über die Römer durch den „Elefantenschrecken". Voll Bewunderung der rö- mischen Tapferkeit rief er aus: „Mit solchen Soldaten wollte ich die Welt erobern!" Vergebens suchte sein gewandter Kanzler in Rom durch Bestechung und Überredung den Senat zum Frieden zu bewegen. Der blinde Appius Claudius ließ sich in die Sitzung tragen und rief: „Blind bin ich; möchte ich auch taub sein, um die Schmach solcher Friedensanträge nicht zu hören!" Der Senat erschien dem Kanzler wie eine Versammlung von Königen. 6. Wie Fabricius unbestechlich blieb. In Tarent erschienen römische Gesandte, unter ihnen Fabricius, um die Gefangenen aus- zuwechseln. Vergebens suchte Pyrrhus den armen Fabricius durch reiche Geschenke zu gewinnen und dann durch einen Elefanten zu erschrecken. Der edle Römer sprach: „So wenig mich gestern dein Gold rührte, so wenig erschreckt mich heute dein Elefant." Die nach Rom zu einem Volksfeste von Pyrrhus entlassenen Gefangenen kehrten pünktlich zurück. Im folgenden Jahre siegte Pyrrhus abermals, verlor aber so viel Soldaten, daß er ausrief: „Roch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Um diese Zeit erbot sich der Leibarzt des Königs in einem Briefe an Fabricius, gegen römisches Gold Pyrrhus zu vergiften. Fabricius sandte den Brief an Pyrrhus, der ausrief: „Eher wird die Sonne aus ihrer Bahn als Fabricius vom Wege der Rechtschaffenheit weichen!" 7. Wie römische Ausdauer siegte. Endlich errangen die Römer einen entscheidenden Sieg über Pyrrhus, indem sie brennende Pechkränze auf die Elefanten warfen, diese in Wut und die Soldaten in Verwirrung brachten. Pyrrhus schiffte sich mit dem Reste seines Heeres ein und endete sein Abenteurerleben bei der Belagerung einer griechischen Stadt. Tarent ergab sich endlich. In den nächsten Jahren wurde die Er- 266 oberung Unteritaliens vollendet. Fragen: Welche Züge zeigt der altrömische Charakter? — Wodurch ist Roms Lage günstig? — Wodurch wurde der Sinn für „Gesetzlichkeit" ausgebildet? 20. Der erste pumsche Krieg (264-—241 v. Lstr.). 1. Wodurch er entstand. Wie Rom über Italien, so gebot Kar- thago über Nordafrika. Dazu beherrschte seine Flotte das Mittelmeer. Die Insel Sicilien, diese reiche Kornkammer, wurde der Zankapfel zwischen den beiden Staaten. Entlassene italienische Söldner hatten sich der Stadt Meffana bemächtigt und verheerten die Umgegend. Der Münze. W.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 65

1899 - Gera : Hofmann
65 Herrscher von Syrakus schlug und bedrängte sie; da riefen sie die Römer zu Hilfe. Obwohl dem Senate ein Bündnis mit solchem Gesindel ehren- rührig schien, so setzten es die kriegslustigen Konsuln doch in der Volksversammlung durch. Ein römisches Heer drang siegreich vor, zwang Syrakus zum Frieden und besiegte die mit ihm verbündeten Karthager. 2. Wie Duilius den ersten Seesieg gewann. Den Karthagern war nur zur See recht beizukommen. Nach dem Muster eines'gestrandeten karthagischen Kriegs- schiffes bauten die Römer in sechzig Tagen eine Flotte von 120 Schiffen. Mittels der Enterhaken und Enter- brücken erfocht der Konsul Duilius den ersten Seesieg. Durch die Enterhaken wurden die feindlichen Schiffe herangezogen, über die Enterbrücken erstiegen und ge- nommen. Aus Anlaß dieses Sieges wurde dem Duilius zu Ehren in Rom eine Säule errichtet und mit den er- oberten Schiffsschnäbeln (den spitzen Vorderteilen) geziert. 53- Säule des Duilius. Rom. 3. Wie Regulus Roms Wohl über sein eigenes stellte. In den folgenden vier Jahren blieb der Krieg auf Sicilien erfolglos für die Römer. Der Senat beschloß deshalb, ihn nach Afrika selbst hinüberzutragen. Der Konsul Regulus drang siegreich kämpfend bis Karthago vor. Statt seine harten Friedensbedingungen anzunehmen, machten die Karthager die äußersten Anstrengungen zum Widerstande. Ein spartanischer Söldner- führer erhielt den Oberbefehl und erfocht bei Tunes einen glänzenden Sieg. Regulus selbst wurde gefangen. Nach mancherlei Wechselfällen des Krieges suchte Karthago den Frieden. Der gefangene Regulus wurde mit einer Gesandtschaft nach Rom geschickt. Er redete aber nicht zum Frieden, wie die Karthager erwarteten, sondern ermutigte die Römer zur Fortsetzung des Kampfes. Trotz aller Bitten der Seinen kehrte er, seinem Eide getreu, nach Karthago zurück und soll dort einen martervollen Tod erlitten haben. 4. Wie Rom endlich den Frieden erzwang. Der tapfere Kar- thager Hamilkar Barkas (der Blitz) führte noch sechs Jahre lang einen siegreichen kleinen Krieg auf Sicilien. Endlich aber besiegten die Römer mit ihrer Flotte die Karthager an den ägatischen Inseln und zwangen das erschöpfte Karthago zum Frieden. Sicilien wurde die erste römische Provinz, d. h. ein anßeritalisches erobertes Land, das von einem Statthalter oder Prokonsul verwaltet wurde, Stenern an Rom zahlen und Hilfstruppen stellen mußte. In allen Provinzen wurde das römische Recht eingeführt. Karthago mußte 3200 Talente (161/2 Millionen Mark) Kriegskosten bezahlen und durfte hinfort keine Erobe- rungen im Mittelmeere machen. Im Frieden erzwangen die Römer dann unter nichtigem Vorwände auch noch die Abtretung von Korsika und Sardinien und machten diese Inseln zur zweiten Provinz. Nach der Unterwerfung gallischer Stämme in Oberitalien waren die Römer im Jahre 222 im Besitz von ganz Italien bis zu den Alpen. Fragen: Wie hat sich die Blüte Karthagos entwickelt? — Worin besteht die Wichtigkeit Siciliens? — Beschreibe einen Seekampf! Polack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. B f. Mädchensch. 222 5

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 66

1899 - Gera : Hofmann
66 Lsannibal. Marmorbüste in Neapel (Roth, Rom. Geschichte). 21. Hannibal und -er imeite punische Krieg. (218—201. v. Ehr.) 1. Hannibals harte Erziehung im Feldlager. Die Karthager entschädigten sich für ihre Verluste durch die Eroberung des gold- und silberreichen Spaniens. Hamilkar Barkas hatte seinen neunjährigen Sohn Hannibal dorthin mitgenommen und ihn zuvor am Altar der Götter den Römern ewige Rache schwören lassen. Nie ist ein Schwur treuer gehalten worden. Nach Hamilkars und seines Schwieger- sohnes Hasdrubal Tode rief das Heer den sechsundzwanzigjährigen, im Feldlager groß gewordenen Hannibal zum Feldherrn aus. Zum Herrscher geboren, übte er über die Men- schen eine wunderbare Macht aus; er war eben- so tapfer wie klug, ebenso unternehmend wie ge- wandt, ebenso uneigennützig wie patriotisch. Die große Härte seines Gemüts, seine List und erfinderische Verschmitztheit sind die Grund- züge im Charakter seines Volkes. Mit dem gemeinen Soldaten teilte er alle Anstrengungen und Entbehrungen. 2. Sein kühner Angriff. Obwohl die Römer früher die Karthager durch einen Vertrag verpflichtet hatten, den Ebro nicht zu überschreiten, überschritt ihn Hannibal dennoch und griff auch die den Römern befreundete Stadt Sagunt, am Meer südlich von der Ebromündung, an. Nach achtmonatlicher tapferer Gegenwehr erstürmte er sie und verwandelte sie in einen Schutthaufen. Darauf forderten die Römer durch Fabius in Karthago die Auslieferung Hannibals. Man zögerte. Da faltete der stolze Römer feine Toga, schüttelte sie, als ob er Lose darin habe, und rief: „Hier trage ich Krieg und Frieden, wählet!" Der Senat sprach: „Gieb uns, was du willst!" „So nehmet denn den Krieg!" rief der Römer. Hannibal wollte den Krieg in das Herz Italiens tragen. Mit einem Heere von 100000 Mann und 37 Elefanten ging er über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und überschritt im Herbst in 15 Tagen unter unsäglichen Beschwerden die Alpen. Fast drei Viertel des Heeres erlagen den Mühseligkeiten, und nur 26000 Mann stiegen in die lachenden Gefilde Italiens nieder. 3. Seine herrlichen Siege in Italien. Die überraschten Römer wurden im Po-Thale zweimal gänzlich besiegt. Hierauf ging der Zug über den Apennin und durch die Moräste des übergetretenen Arno; er kostete dem Sieger ein Auge, viele Krieger und den Rest seiner Elefanten 217 bis auf einen, führte aber zum Siege über die Römer am trasimenischen See. Alsdann durchzog Hannibal ganz Italien, ließ aber Rom seit- wärts liegen. Lange ermüdete ihn durch seine behutsamen Märsche der

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 68

1899 - Gera : Hofmann
■ 68 — auf den Lippen verließ dieser Italien, dessen Schrecken er 16 Jahre gewesen war. Bei Zama kam es zur Ent- scheidungsschlacht, nachdem eine Unter- redung der beiden größten Feldherren ihrer Zeit am Abend vor der Schlacht fruchtlos verlaufen war. Scipios glän- zender Sieg entschied über Roms Welt- herrschaft. Selbst Hannibal riet Kar- thago zum Frieden, so hart die Be- dingungen waren. Alle außerafrika- nischen Besitzungen mußten abgetreten, alle Schiffe bis auf zehn und alle Ele- fanten ausgeliefert, 10 000 Talente (51 Millionen Mark) Kriegskosten be- zahlt, und ohne Erlaubnis der Römer durfte kein Krieg angefangen werden. 6. Sein und seines Gegners trauriges Ende. Hannibal floh vor den Verfolgungen der Römer zu einem befreundeten Könige nach Kleinasien. Als dieser trotz des beschworenen Gastrechts ihn gefangen in die Hände der Römer liefern wollte, tötete sich der siebzigjährige Held 183 durch Gift. In demselben Jahre starb sein großer Besieger Scipio, dem man den Beinamen „Africanus" gegeben hatte, in freiwilliger Verbannung, in die ihn der Undank der Römer getrieben hatte. Fragen: Schildere Hannibals Alpenübergang! — Warum wählte Hannibal den Land- und nicht den Seeweg? — Wie zeigte Rom seine Größe im Unglück? — Wie verschuldete Karthago sein Unglück? — Inwiefern erinnert das Ende Hannibals und Scipios an die Schicksale des Themistokles und Aristides? — „Trasimen" von Lingg. — „Scipio" von Gottfr. Kinkel. — „Sophonisbe" von Geibel. — „Schlacht bei Cannä" von A. Schreiber. 55. Scipio Africanus. Marmorbüste in Rom (Roth, Rom. Geschichte). 190 56. Perseus. Münze. W. Korinths und Karthagos Untergang. l. Eroberung Griechenlands. Philipp Iii. von Macedonien war ein Bundesgenosse der Karthager gewesen. Die Römer erklärten ihm den Krieg, be- siegten ihn wie später seinen Sohn Perseus und führten letzteren samt ungeheuren Schätzen nach Rom. Die macedonische Beute war so groß, daß fortan keine Kriegssteuern mehr erhoben zu werden brauchten. 2. Siege in Asien. Auch An- tiochus Iii. von Syrien wurde in Kleinasien besiegt und ihm sein Land bis an den Taurus genommen. Als sein Sohn Anti- 57. Antiochus Ui. Silbermünze. W.

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 69

1899 - Gera : Hofmann
69 ochus Iv. in Ägypten einfiel, befahl ihm der römische Senat, sogleich das Land zu räumen. Da er Bedenkzeit erbat, zog der römische Gesandte mit seinem Stabe einen Kreis um ihn und sagte: „Nicht eher verlassest du diesen Kreis, bis du deinen Entschluß geäußert hast." Voll Wut verließ Antiochus Ägypten und verheerte auf dem Rückwege Judäa derart, daß der Aufstand der Makkabäer ausbrach. 3. Zerstörung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von Macedonien erklärten die siegreichen Römer die Griechen für frei; aber statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. Zu diesem Zwecke gründeten sie den achäischen Bund; es fehlte ihm jedoch an Einigkeit, Vaterlands- liebe und Geld. Der Römer Mummius schlug sie, zerstörte Korinth (146) und machte Griechenland zur römischen Provinz. Unendliche 146 Beute schiffte der uneigennützige, aber alles Kunstsinns bare Mummius nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke Vorsicht, „weil sie sonst die Schäden auf ihre Kosten ausbeffern lassen müßten". Ein Gemälde, auf das eine hohe Summe geboten wurde, behielt er zurück, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete. 4. Der dritte punische Krieg und der Untergang Karthagos. 146 Das gedemütigte, aber wieder aufblühende Karthago wurde in Rom gehaßt und gefürchtet. Cato endete jede Rede im Senat: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zu zerstören sei." Der römische Bundes- genosse Masinissa raubte den Karthagern ein Stück ihres Gebietes nach dem andern, bis sie endlich von dem Rechte der Notwehr Gebrauch machten. Aber besiegt und hilflos, ließen sie die Römer durch Gesandte um Verzeihung bitten, daß sie ohne Erlaubnis den Krieg unternommen hatten, und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die römischen Heerführer forderten die Zerstörung der Stadt und den Aufbau der neuen zwei Meilen landeinwärts vom Meere. Da hallte ein Schrei der Wut und Verzweiflung durch die Stadt: „Sie retten oder mit ihr unter- gehen!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werkstätten, alle Metalle zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt. Verzweiflung und Vaterlandsliebe widerstanden drei Jahre den Angriffen zu Wasser und zu Lande, bis endlich Scipio Africanus der Jüngere die Stadt erstürmte. In allen Straßen tobte der Kampf und floß das Blut. Jedes Haus mußte einzeln genommen werden. In die Gebäude wurde die Brandfackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammen- meer. Von 700000 Einwohnern hatten sich 50000 in die Burg Byrsa gerettet. Als ihr Feldherr Hasdrubal die Seinen verließ und Scipio um Gnade anflehte, da erschien seine Gattin auf der Zinne, verwünschte die Feigheit ihres Gatten und stürzte ihre Kinder und dann sich selbst in die Flammen. Den Eingeschlossenen gewährte Scipio freien Abzug; 17 Tage brannte die herrliche Stadt. Von der Höhe der Burg schaute Scipio in die Flammen und den Graus und vergoß Thränen. Er ahnte, daß seine triumphierende Vaterstadt einst auch von der Höhe sinken würde. Das karthagische Gebiet wurde eine Provinz der Römer unter dem Namen „Afrika".

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 49

1892 - Gera : Hofmann
49 da er ausrief: Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Um diese Zeit erbot sich der Leibarzt des Knigs in einem Briefe an Fabricius, Pyrrhus gegen rmisches Gold zu vergiften. Fabricius sandte den Brief an Pyrrhns, der ausrief: Eher wird die Sonne aus ihrer Bahn als Fabricins vom Wege der Rechtschaffenheit weichen!" 7. Wie rmische Ausdauer siegte. Endlich errungen die Rmer doch einen Sieg der Pyrrhus mit Hilfe brennender Pechkrnze, wo-durch die Elefanten in Wut, die Soldaten in Verwirrung gebracht wurden. Pyrrhus schiffte sich mit dem Reste seines Heeres ein und endete sein Abenteurerleben bei der Belagerung einer Stadt in Griechen-land. Tarent ergab sich endlich. In den nchsten Jahren wurde die Eroberung Unteritaliens vollendet. Fragen: Welche Zge zeigt der altrmische Charakter? Wodurch ist Roms Lage gnstig? Wodurch wurde bei den Rmern der Sinn fr Ge-setzlichkeit" ausgebildet? 20. Der erste panische Krieg (264241 v. Chr.).*) 1. Wodurch er entstand. Wie Rom der Italien, so gebot Karthago der Nordafrika. Dazu beherrschte seine Flotte das Mittel-meer. Die Insel Sicilien, diese reiche Kornkammer, wurde der Zank-apsel zwischen den beiden Staaten. Entlassene italische Sldner hatten sich der Stadt Messana bemchtigt und verheerten die Umgegend. Der Herrscher von Syrakus schlug und bedrngte sie; da riefen sie die Rmer zu Hilfe. Obwohl dem Senate ein Bndnis mit solchem Gesindel ehrenrhrig schien, so setzten es die kriegslustigen Konsuln doch in der Volksversammlung durch. Ein rmisches Heer drang siegreich vor, zwang die Syraknsaner zum Frieden und besiegte die mit ihnen verbndeten Karthager. 2. Wie Duilius den ersten Seesieg gewann. Den Karthagern war nur zur See recht beizukommen. Nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegs-schiff es bauten die Rmer eine Flotte von 120 Schiffen. Mittels der Enterhaken x) und Enterbrcken erfocht der Konsul Duilius den ersten Seesieg. Die aus diesem Anla ihm zu Ehren in Rom errichtete Sule wurde ^2. Suled. Duilius mit den eroberten Schiffsschnbeln2) geziert. *) Entern, ursprnglich = hineingehen: dann = ein Schiff feindlich mit Haken heranziehen, um es zu ersteigen und zu nehmen. 2) Schiffsschnabel = der spitze Vorderteil des Schiffes. 3. Wie Regulus Roms Wohl der sein eigenes stellte. In den folgenden vier Jahren blieb der Krieg auf Sicilien erfolglos fr die Rmer. Der Senat beschlo deshalb, denselben nach Afrika selbst *) Mnchener Bilderbogen Nr. 438, 444, 422, 423. Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Aufl.

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 51

1892 - Gera : Hofmann
uneigenntzig wie patriotisch. Die groe Hrte seines Gemts, seine List und erfinderische Verschmitztheit sind die Grundzge des Charakters seines Volkes. Mit dem gemeinen Soldaten teilte er alle Anstrengungen und Entbehrungen. 2. Sein khner Angriff. Obwohl die Rmer frher die Kar-thager durch einen Vertrag verpflichtet hatten, den Ebro nicht zu ber-schreiten, berschritt ihn Hannibal dennoch und griff auch die den Rmern befreundete Stadt Sagunt, am Meere sdlich von der Ebro-mndnng, an. Nach langer tapferer Gegenwehr erstrmte er sie und verwandelte sie in einen Schutthaufen. Darauf forderten die Rmer durch Fabins in Karthago die Auslieferung Hannibals. Man zgerte mit der Antwort. Da faltete der stolze Rmer seine Toga, schttelte sie, als ob er Lose darin habe, und rief: Hier trage ich Krieg und Frieden, whlet!" Der Senat sprach: Gieb uns, was du willst!" So nehmet denn den Krieg!" rief der Rmer. Hannibal wollte den Krieg in das Herz Italiens tragen. Mit einem Heere von 100000 Mann und 37 Elefanten ging er der die Pyrenen, durchzog das sdliche Gallien und berschritt im Herbst in fnfzehn Tagen unter unsglichen Beschwerden die Alpen. Fast drei Viertel des Heeres erlagen den Mhseligkeiten, und nur 26000 Mann stiegen in die lachenden Gefilde Italiens nieder. 3. Seine herrlichen Siege in Italien. Die berraschten Rmer wurden in der Nhe des Po in zwei Schlachten gnzlich besiegt. Nach dem Zuge der den Apennin und durch die Morste des ber-getretenen Arno, der dem Sieger ein Auge, viele Krieger und den Rest seiner Elefanten bis auf einen kostete, schlug Hannibal die Rmer am trasimenischen See abermals. Hierauf durchzog er siegend ganz Italien, lie aber Rom seitwrts liegen. Lange er-mdete ihn durch seine behutsamen Mrsche der Diktator Fabius Maximus, der spter deshalb der Zauderer, auch der Schild Roms genannt wurde. Vorsichtig lie sich dieser in keine Schlacht ein. Einmal schlo er die Karthager in einem Engpasse ein, aber eine List rettete sie: 2000 Ochsen mit brennenden Reisigbndeln zwischen den Hrnern wurden gegen die Hhen der Rmer getrieben. Ein andermal rettete Fabius seinen unbesonnenen Reitergeneral vom sichern Verderben. Dachte 43. Hannibal. ich's doch," sagte Hannibal, da die Wetter- Marmorbste in Neapel (Roth, rm. Wolke auf den Bergen einmal Gewitter bringen etwe). wurde!" Aber das Zaudern des besonnenen Mannes erregte in Rom Unzufriedenheit. Man wollte eine offene Feldschlacht. In einer solchen
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